Ich schlendere durch den Wald mit der Kamera, genieße das Wetter, den wunderbaren Frühling und lasse die Gedanken schweifen.

Vögel hüpfen durch die Bäume und ich bin von ihnen so fasziniert, dass ich nicht bemerke, wie ich immer tiefer in den Wald hineinlaufe. Auf einmal stehe ich vor diesem merkwürdigen Baum.

Ich gehe näher heran, weil ich das Gefühl habe, ich höre Stimmen. Ich schaue um mich herum und stelle fest, dass ich allein im Wald bin. Die Stimmen kommen von diesem Baum, ich bin mir ganz sicher. Ich sehe genauer hin: Da ist ein schwarzes Tor im Baum, das rundherum von dicken Ästen gestützt wird. Davor ein von einem Zaun umrandeter kleiner Platz mit aufgeschichtetem Holz und zwei antiken Vasen. Ich wundere mich und lausche, weil ich wieder Stimmen vernehme.

Ah, jetzt sehe ich ein Männlein, das mit einem Fuchs redet. Sie wundern sich über ein auf dem Boden liegendes, weißhaariges Gesicht, das in den Himmel starrt. Ich wundere mich mit ihnen und würde so gern wissen, was sich in dem dunklen Baumloch befindet und wo es hinführt. Aber meine Fragen bleiben unausgesprochen, weil ich höre, dass mich jemand ruft. Ich vermute die Stimme hinter der weinroten Tür im Baum, die einladend offensteht.

Ich gehe also ein Stück um den Baum herum, um hinter die weinrote Tür schauen zu können. Steckt dort die Lösung dieses Rätsels? Erfahre ich dort, wohin das dunkle Tor im Baum führt? Oder warum das körperlose Gesicht in den Himmel starrt? Warum Fuchs und Männlein sich darüber wundern? Und aus welcher Epoche die antiken Vasen stammen? Ich schaue gespannt hinter die Tür …

… und platze mitten in eine heftige politische Gegenwartsdiskussion zwischen einem sonnenbebrillten Zwerg und  einem süßen Affen. Für einen kurzen Moment schauen wir alle erstaunt einander an. Ich merke, dass ich störe, entschuldige mich gestenreich, schließe die Tür und trolle mich.

Schade, dass meine vielen Fragen unbeantwortet bleiben und ich diese Geschichte niemandem erzählen kann …