Der Tag des offenen Denkmals führte mich in das „Gesindehaus“. Das Objekt ist leider von Vandalismus und Brandschäden gezeichnet. In der ehemligen DDR befand sich hier ein Handwerksbetrieb und nach der Wende wurde hier ein Jugendclub geführt. Gebaut wurde das Haus Anfang des 18.Jhd.
verlassene Wohn(t)räume
Eher durch Zufall entdeckte ich ein Kleinod mit einer Architektur, welche dem Jugendstil zuzuordnen ist. Dieses steht im Leipziger Westen und ist für mich sinnbildlich für den Charme alter DDR-Wohnungen. Leider sind nur sehr wenige Hinterlassenschaften in Form von konkreten Möbelarrangements zu entdecken, aber (!) Poster und kleine Aufkleber lassen familiäres Leben erahnen. Die besichtigten Wohnungen verfügten bereits über relativ moderne sanitäre Einrichtungen – also keine Außentoiletten oder Toiletten im Hausflur – und umfassen eine Fläche, für die man auf dem Mietmarkt locker einen vierstelligen Betrag je Monat zahlen müsste.
Das Aufspüren und das „Bestromern“ solcher Locations ist sehr selten und jedes mal ein regelrechter Glücksfall, da man hier auch durch den Geruchssinn das alte Leben erahnen kann. Es ist nicht unüblich beispielsweise Wandschmuck in Form von Bildern, Postern oder – damals – moderner Tapete zu entdecken. Besonders spannend sind natürlich auch Räume, welche von diesen oder jenen „Gästen“ für künstlerische Aktivitäten (und damit meine ich nicht nur Graffiti) genutzt werden.
Die Wohnung mit den Kunstwerken
Diese alte Behausung besuchte ich zum zweiten Mal und hier sind mir die verblichenen Spuren alter Bilder besonders aufgefallen und da dachte ich mir: „Hier wohnte bestimmt einmal eine kreative Person“. Interessant ist auch, das Zusammenspiel zwischen eben diesen Wandflecken und den Gemälden neueren Datums. Auch sehr schön sind hier die (noch) sehr gut erhaltenen Kachelöfen, vermutlich werden diese im Rahmen der (hoffentlich) anstehenden Sanierungsarbeiten entfernt und zerstört. Den Aussagen bekannter Dienstleister aus diesem Bereich nach zu urteilen, existiert kein Bedarf mehr an diesen wunderschönen Wärmequellen.
Die Wohnung mit der schönen Küche
Die Inneneinrichtung und der Zustand dieser Wohnung ist relativ einzigartig und unberührt. Hier beeindruckt mich der untypisch gut erhaltene Küchenschrank ohne Spuren von Vandalismus und Verfall.
Wohnung „AutoliebhaberIn“
Diese, nicht mehr genutzten, Räume faszinierten mich wegen den vielfach sichtbaren Plakaten und Aufklebern. Diese zeigen vor allem ein Thema: „Autos“. Dem Alter der Motive nach zu urteilen, wurde diese Wohnung wohl wenige Jahre nach der politischen Wende verlassen. Kleine Details und Überreste der Wohnung lassen den Eindruck zu, dass hier früher viel gefeiert wurde, die Bewohner viel Besuch hatten und immer viel los war. Das Gästezimmer war leider abgeschlossen und nicht begehbar, jedoch ist die alte Hausbar mit gefühlten 10qm Umfang recht beeindruckend.